Die Wortwinderin
Eine der bekanntesten Geschichten aus der orientalischen Märchenwelt ist die der schönen Scheherezade, die 1001 Nacht lang mit ihren Geschichten um ihr Leben kämpft, bis sich der Sultan in sie verliebt und sie zu seiner Frau nimmt.
Das hört sich eigentlich ja ganz romantisch an, doch was steckt tatsächlich dahinter?
Auch hier habe ich versucht, diese von Männern erzählte Geschichte mit den Augen einer Frau zu sehen. Was ich dabei herausfand, machte mich sehr betroffen. Tatsächlich ist nichts romantisch daran, 1001 Nacht lang jede Nacht von einem verbitterten Mann missbraucht zu werden und dabei in der ständigen Angst zu leben, dass diese Nacht vielleicht die letzte sein wird, die man noch gewährt bekommt.
Die Wortwinderin erzählt Scheherezades – Shieras – Geschichte aus der Sicht ihrer jüngeren Schwester Dina, die durch ein ganz besonderes Schwesternband mit Shiera verbunden ist. Ich habe die Handlung aus dem Orient in eine ferne Welt verlegt, die von einem technologisch hochentwickelten Volk eingenommen wurde. Für die fremden Invasoren sind die Einheimischen nichts weiter als billige Arbeitskräfte, und ihre Frauen austauschbare Objekte, die einfach fortgeworfen werden, sobald man sich genug an ihnen vergnügt hat.
Die Priesterin Shiera begibt sich freiwillig in die Gewalt des Anführers der Fremden, um die Frauen ihres Volkes zu schützen. Ihre Schwester Dina, die über die Gabe des Wortwindens verfügt, ist nicht bereit, die Schwester allein ihrem grausamen Schicksal zu überlassen. Heimlich schleicht sie sich in die Türme der Fremden, um Shiera mit ihren Geschichten zur Seite zu stehen.
Wie sie dabei ihrem eigenen Schicksal begegnet, und welche Auswirkungen das auf sie, ihre Schwester und ihre ganze Welt hat, erzählt diese Geschichte, in der es um Mut und Opferbereitschaft, aber auch um die Fähigkeit des Verzeihens geht.
Machandel Verlag
2018, ISBN 978-3-95959-104-1